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interessante Details, en masse im Kopf herumschwirren. Zum besseren Behal- ten kann man dann ein vom 'Herrn Bischof' erstelltes Heftchen mit nach Hause nehmen. Oskar Sakrausky heißt der sachkundige und sehr engagierte Betreuer dieses Museums; er war evangelischer Bischof in Wien, hat sich aber im Alter nach Fresach zurückgezogen, dem er aus Kindheitstagen verbunden ist.
Als in den fünfziger Jahren die neue Kirche nebenan gebaut worden war, stellte sich die Frage, was nun mit dem schönen alten Haus geschehen könne. Es wurde zur Sammelstätte von Zeugnissen des evangelischen Glaubens, vor allem aus Kärnten, wo besonders rund um den Mirnock trotz aller Unterdrückung diese Lehre lebendig geblieben ist.
Der Protestantismus in Kärnten - erstaunlich rasch und umfassend hatte er sich in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ausgebreitet, sowohl in den Städten Villach und Klagenfurt, als auch bei Adel und Landbevölkerung. Luthers Schriften kamen mit anderen Waren durch die umherziehenden Kaufleute über die Alpen, und sie fanden guten Absatz. Die Zeit schien reif für eine Erneuerung des Glaubens; die Auffassungen vom Christentum wandelten sich vielerorts, oft ganz unspektakulär, ohne krassen Bruch mit der Tradition.
Doch das konnte die katholische Kirche nicht hinnehmen; sie übte Druck auf den Monarchen aus, die von den Ständen durchgesetzten Freiheiten wieder zurückzunehmen. Und dann folgte ab 1600 auf allerhöchsten Befehl die Gegen- reformation. Zunächst waren es Bürger und Bauern, die gezwungen wurden, dem 'Irrglauben' abzuschwören und in den Schoß der 'allein seligmachenden' katholischen Kirche zurückzukehren. Protestantische Prediger und Schulmeister wurden vertrieben, die 'ketzerischen' Schriften verbrannt. Als dieser Prozeß abgeschlossen war (was ungefähr dreißig Jahre, eine Generation, brauchte), stellte der Kaiser dem Adel ein Ultimatum: innerhalb eines Jahres ein Bekennt- niss zum Katholizismus abzulegen oder auszuwandern - sehr viele adelige