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Baues dem Stifter oblag, den Kirchenherren aus Salzburg, Bamberg, Freising oder den weltlichen Herren, die jeweils ihren bevorzugten Heiligen neue Stätten der Verehrung schufen.
Die Architektur hat die Zeit des Mittelalters bewahrt; die Innengestaltung der Gotteshäuser war leichter den wechselnden Stilrichtungen nachfolgender Epo- chen anzupassen.  Die  meisten Kirchen zeigen  heute  überwiegend Barockausstattung - und oft hat auch der Turmhelm in dieser Zeit sein Gesicht gewechselt. Im Barock fand das Streben, Größe, Macht und Reichtum augenfäl- lig zu  gestalten, einen neuen Höhepunkt,  der - auch im Zuge der Gegenreformation - das Innere der Kirchen prägte. Das Reich Gottes sollte auf Erden seine Pracht so großartig wie nur möglich entfalten; und seine 'Diener' waren nicht selten Machtpolitiker, die kräftig mitmischten im Zeitgeschehen.
Zuerst verblaßte der Bezug zur Transzendenz, aus der heraus jeder Glaube seine Kraft bezieht; dann schwand auch die weltliche Macht der Kirche zuneh- mend. Und so blieben die Kirchen meist in dem Zustand von vor 200 oder 300 Jahren, bis man sich in unserem Jahrhundert ans Restaurieren machte.
Da wurde vieles entdeckt, dessen man sich bei früheren Neugestaltungen einfach durch Übermalen entledigt hatte: Fresken vor allem, aus der Zeit der Gotik und Romanik. Und anderes Alte, das oft beiseitegräumt war, kam wieder zu Ehren, so zum Beispiel die gotischen Schnitzaltäre, die man in erstaunlicher Vielzahl finden kann. Mit mehr als sechzig Exemplaren lassen sich in Kärnten mehr davon entdecken, als im ganzen restlichen Österreich! Es verlockt, zu 'sammeln', zu vergleichen und dabei Einzelheiten auf sich wirken zu lassen. Allmählich lernt man, genauer hinzuschauen, sieht bei jedem Besuch etwas mehr, macht sich vertraut mit  dieser Darstellungsweise des christlichen Glaubens - und der damaligen Menschen, denn der Ausdruck  des einen verbindet sich mit dem des anderen.