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erwarben, und einer die morschen Mauern soweit befestigen ließ, daß eine Gaststätte im 'Ritterstil' eingerichtet werden konnte (täglich 11 bis 24 Uhr).
Wir lassen die Ruine links liegen, fahren aufwärts nach
Treffling. Seine Kirche 'St. Leonhard' zeigt sich verschlossen; da aber dort ein bemerkenswerter Flügelalter stehen soll, suche ich nach einem Schlüsselbevoll- mächtigten. Gleich beim nächsten Haus klopfe ich an und habe Erfolg. Eine kleinwüchsige alte Frau mit nicht ganz mühelos zu verstehendem Idiom, ein wahres 'Orginal', nimmt die ihr anvertrauten großen Schlüssel und sperrt auf. Doch der Altar, um dessentwillen die Fremden - so wie auch wir - kommen, der ist in Restauration. Außen wurde die Kirche gerade frisch hergerichtet, ein Fest am morgigen Sonntag soll Geld dafür zusammenbringen - sogar die 'Evangeli- schen' wollen mitmachen. Aber wann es auch für die Innenerneuerung reicht, das ist nicht abzusehen; ohne die Sommergäste wäre rein gar nichts im Opferstock. Aber der Herr P f arrer - der komme aus Seeboden dreimal die Woche herauf zur Messe, ein ganz ein netter sei das - der meine, die fremden Besucher solle man gern sehen, weil sie helfen, das Geld zusammenzubringen. Na bitte, da fühlt man sich als Feriengast und Kunstfreund mal so richtig gewürdigt! Oft haben wir auch in anderen Orten den Eindruck, daß die Kirchlein jeden Obulus brauchen, um erhalten werden zu können.
Wir wollen weiter nach Lieseregg, also hinunter gen Seeboden (alte Feldstein- mühle links von der Straße), gleich nach dem Abzweig zur Autobahn muß man (ehe die Lieser gequert wird) rechts hineinfahren, dann geradeaus bis zu einem Hinweisschild; schließlich sieht man die Kirche unterhalb der Straße liegen. (Von der Autobahn aus Richtung Salzburg kommend, hat man sie hoch oben auf einem Hügel vielleicht schon grüßend thronen gesehen.) Sie ragt mit ihrem hohen gotischen Turm ja weit sichtbar in die Landschaft, doch verliert man sie aus dem Blick, wenn man sich nähert.