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noch mehr Luft und Weite, und die Anstrengungen des Aufstieges sind fortge- weht. An diesen Moment erinnere ich mich immer dann, wenn ich in der ersten halben Stunde, frisch untrainiert aus dem Flachland herbeigeeilt, mit meinem körperlichen Zustand hadere. Wozu die ganze Anstrengung, warum sitze ich nicht wie viele andere auch irgendwo im Liegestuhl und blinzele in die Gegend? Spätestens hier oben fällt es mir wieder ein.
Der 'Gupf', die Baumgrenze, ist überschritten. Noch ein Stückchen weit weg und auch noch ein Eckchen höher, sind der Mirnock und sein Gipfelkreuz zu sehen. Aber nicht mehr so steil, unterhalb des Bodenecks, über Grashänge hinweg, wendet sich der Weg ab, weiter auf den südöstlichlich gelegenen Gipfel zu. Hier läßt es sich wunderschön entspannt schauen. Die Veränderungen der Land- schaft durch die Höhe liegen vor Ihnen ausgebreitet: rechts unten im Tal die Drau, der aufsteigende dichte und dunkle Wald, der sich herauf immer weiter lichtet, bizarr geformt den Blick freigibt und schließlich das Wetter ungehindert auf Berg und Mensch hereinbrechen läßt. Uns begegnen zwar immer wieder Menschen in Badehose und Bikini, die ihre krebsrote Haut - hoffentlich ändert sich die Farbe nicht mal in punktuelles Krebsschwarz - durch den Wind kühlen lassen wollen. Wir halten es doch mehr mit der mitgebrachten Jacke, um unsere verschwitzten Körper nicht auskühlen zu lassen.
Der Weg führt über ein Hochplateau, mit kantigen und runden Erhebungen, durchzogen von Geröllstreifen, die wie Flußläufe den Weg queren. Wenn dazu noch Nebelfetzen, Wind und Regenschauer über einen hinwegblasen, eine schon unheimlich-unwirkliche Landschaft. Vorbei an zwei Tümpeln, noch einmal eine kleine, von tausenden von Schuhen gezeichnete, steile Anstrengung, und der Stempelkasten ist erreicht. Nachdem Sie sich also Ihr wohlverdientes weiteres Mosaiksteinchen für den goldenen Kärtner Wanderschuh erstempelt haben, können Sie sich Ihrer genauso wohlverdienten Jause hingeben. Es sei denn, jemand versucht, Sie daran zu hindern. Zum Beispiel eine Kuh, eine