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Diese Kirche wollte ich schon lange kennenlernen, seit sich mir ein Postkarten- motiv eingeprägt hatte, das den schönen Chorraum mit seinem Schnitzaltar vorteilhaft ins Bild brachte. Außerdem werden jener Schnitzaltar, ebenso wie die äußerst selten bis in unsere Zeit erhaltenen gotischen Außenfresken, in Kunstführern lobend erwähnt. Die wurden erst in den 40'ger Jahren entdeckt, doch ihre Freilegung gibt sie nun der Verwitterung preis.
Diese Malereien auf der südlichen Kirchenwand konnten wir versuchen zu enträtseln, auch eine in bewegenden Worten und Bildern dem 'Heldengedenken der Kriegsopfer' gewidmete Vorhalle war zugänglich, doch das Innere der Kirche blieb zunächst verschlossen. Wir fragten uns durch bis zur Messnerin (vor der Feuerwehr, vis-à-vis vom Kircheneingang), und so konnten wir eintre- ten in diesen durch Klarheit und Schlichtheit beeindruckender Bau, in dem sofort die Aufmerksamkeit von dem gewaltigen gotischen Flügelaltar angezogen wird. Im Mittelpunkt stehen drei männliche Heilige: Leonhard wird begleitet von Erhard und Lorenz; die Seitenflügel dagegen sind weiblichen Heiligenfiguren gewidmet: Barbara, Katharina, Margarethe und Dorothea.
Zwickenberg bietet einen ganz besonders schönen Blick auf die Bergwelt im oberen Drautal. Von Westen ragen die beeindruckenden Spitzen der Lienzer Dolomiten auf, gen Nordosten die in warmem Rotbraun schimmernden Ausläu- fer der Kreuzeckgruppe und im Südosten die grauen Felsen des Jaukenmassivs mit dem Torkofel (und dem östlich erst später in Blickweite kommenden Reißkofel).
Wenn man das Fahren auf kleinen Bergstraßen liebt, kann man, weiterhin auf dem schmalen Asphaltband bleibend, gen Osten bis nach Irschen fahren und vielleicht noch die Kirche St. Doinys besuchen. Unterwegs hat man nicht nur gute Aussicht auf die Bergwelt, sondern auch hinunter in das Drautal, und man ist für einige Zeit den anderen Autofahrern entkommen.